Samstag, 21. März 2020

Die Elbphilharmonie in Hamburg: Geschichte und Bau

Elphi. © Frank Rasch
Momentan ist ein guter Zeitpunkt um sich mal etwas näher mit einigen Gebäuden in unserer Stadt auseinanderzusetzen. Daher wollen wir heute mal auf die lange Zeit umstrittene Elbphilharmonie eingehen, die von 2007 bis 2016 in Hamburg erbaut wurde.

An dem Ort wo heute die Elbphilharmonie steht, befand sich einst der Kaiserspeicher. Der Kaiserspeicher wurde 1875 fertiggestellt und war seinerzeit das größte Lagerhaus im Hamburger Hafen. Wenn man zur damaligen Zeit in den Hafen einfuhr sah man als erstes den neugotischen Glockenturm des Kaiserspeichers. In dem Turm befand sich ein sogenannter Zeitball der bis 1934 in Betrieb war.

Der Zeitball fiel zweimal täglich zu festgesetzten Uhrzeiten herab und die Kapitäne der in Sichtweite befindlichen Schiffe konnten ihre Uhren exakt einstellen. 1934 wurde die Zeitballanlage von der Sternwarte am Millerntor abgelöst. Einige Jahre später, während der Luftangriffe im Zweiten Weltkrieg, wurde der Kaiserspeicher teilweise zerstört und 1963 wurde das beschädigte Gebäude abgetragen.

Ab 1963 wurde der neue Kaispeicher A nach Plänen des Architekten Werner Kallmorgen erbaut. Der auf 1.111 Betonpfählen errichtet neue Speicher aus Backstein hatte eine Länge von 108 und 85 Meter sowie eine Höhe von 30 Metern. Durch den Rückgang von Stückgut und die Einführung der Container ging der Bedarf für derartige Lagerflächen ab Anfang der 1970er Jahre weitgehend zurück.

Kaispeicher wurde zur Szene-Location

Ab Mitte der 1990er-Jahre stand der von Werner Kallmorgen erbaute Speicher leer. In den nachfolgenden Jahren avancierte das ehemalige Lagergebäude zur Szene-Location. Es gab erste Konzerte, Events und Ausstellungen. 2001 wurden von Projektentwickler Alexander Gérard erstmals Pläne vorgestellt aus dem Speicher ein Ort der Kultur zu machen. Unter Bürgermeister Ole von Beust begann die Umsetzung.

Nach jahrelanger Planung begann man 2007 mit dem Bau des Konzerthauses. Die ursprüngliche Fertigstellung war für 2010 vorgesehen. Dieser Termin verschob sich allerdings mehrfach. Es gab zahlreiche Probleme und einen anderthalbjährigen Baustopp. Erst nach einer umfangreichen Projektneuordnung, kurz nach der Wahl des Bürgermeisters Olaf Scholz, wurde an dem Konzerthaus weitergebaut.

Durch die Verzögerungen und einige Herausforderungen bei der Umsetzung der Baupläne stiegen die Kosten deutlich an. Die Baukosten für die Elbphilharmonie betrugen am Ende rund 866 Millionen Euro anstatt der ursprünglich kalkulierten 77 Millionen Euro. Viele Hamburger Bürger forderten damals einen Abbruch der Arbeiten, die in erster Linie durch Steuergelder finanziert wurden.

Schon beim Baustart zeigte sich welch eine ingenieurtechnische Herausforderung der Entwurf der Schweizer Architekten Jacques Herzog und Pierre de Meuron mit sich bringt. Nach der vollständigen Entkernung des Kaispeichers. Die 1.111 Stahlbetonpfähle des alten Fundaments reichten nicht aus um die 200.000 Tonnen zu tragen. Deswegen wurden 650 weitere Pfähle in den Elbschlick gerammt.

Der große Konzertsaal ist das Herzstück

Im inneren des Konzerthauses gibt es 29 Aufzüge und eine 82 Meter lange Rolltreppe, die sich vom Eingangsportal im Osten durch das gesamte Gebäude bis zur Westseite zieht. Die Rolltreppe führt direkt an ein großes Panoramafenster, durch das man hervorragend auf die Landungsbrücken schauen kann. Eine weitere, 20 Meter lange Rolltreppe, führt die Besucher dann auf die Plaza in 37 Metern Höhe.

Die 4.000 Quadratmeter große Aussichtsplattform befindet sich direkt in der Schnittstelle vom historischen Kaispeicher und dem gläsernen Neubau. Auf der Plaza können Besucher einen beeindruckenden 360-Grad-Panorama-Blick über den Hamburger Hafen und die Stadt genießen. Der große Konzertsaal ist das Herzstück der Elbphilharmonie und beeindruckt mit einer exzellenten Akustik.

Ergänzt wird das innere der Elbphilharmonie durch einen kleinen Konzertsaal, dass auf der Ostseite integrierte Hotel mit 250 Zimmern, Konferenzräumen und Wellnessbereich. Auf der Westseite sind 45 Eigentumswohnungen entstanden. Von außen beeindruckt die einzigartige Fassade, in der sich tagsüber das Sonnenlicht spiegelt. (fr)

Beginn der Bauphase 2008. © FOtto
Im Bau. © Frank Rasch
Baubesichtigung. © Frank Rasch
© Frank Rasch
Das Panoramafenster. © Frank Rasch
Nach der Eröffnung. © Frank Rasch

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