Sonntag, 30. September 2012

Hochbunker Eimsbüttel im Wandel der Zeit

Bunker Im Gehölz © F. Rasch
In Deutschland gibt es noch sehr viele Bunker. Vor allem die Hochbunker fallen einen dabei ganz besonders ins Auge. Im Hamburger Stadtteil Eimsbüttel stehen solche Gebäude in vielen Straßen. Einige werden abgerissen. Aber das muss nicht immer sein. 

Während des Zweiten Weltkrieges wurde 1940 der Befehl erlassen, dass in allen deutschen Städten Luftschutzbunker zum Schutz der Zivilbevölkerung gebaut werden müssen. 1941 und 1942 wurden die meisten Bunker fertiggestellt und retteten bei den späteren Bombenangriffen sehr vielen Menschen das Leben. Aus diesem Grund sind diese Gebäude nach unserer Auffassung auch ein wichtiges Stück Geschichte.

Einige wenige Bunker stehen heute unter Denkmalschutz. Bei den übrigen Bauten ist die Lage sehr unterschiedlich. Es gibt Bunker, die in der Zeit der „Kalten Krieges“ zu modernen Schutzräumen umgebaut wurden, damit die Zivilbevölkerung bei einem atomaren Schlag geschützt ist. Seit Anfang der 1990er-Jahre ist der „Kalte Krieg“ vorbei und solche Einrichtungen werden nicht mehr als notwendig angesehen.

Hochbunker Wiesingerweg
Lange Zeit wurden die Zivilschutzanlagen erhalten. Doch nun benötigt man den Raum, den ein solcher Luftschutzbunker in Anspruch nimmt. Bestes Beispiel ist der Hamburger Stadtteil Eimsbüttel, wo an fast jeder Ecke ein Hochbunker steht. Einige Bunker, so wie der im Wiesingerweg, wurden von Beiersdorf gekauft und werden abgerissen.

Hochbunker Henriettenstraße
Andere Bunker werden von privaten Käufern erworben. Die Hochbunker die bisher noch der Stadt oder dem Bund gehören werden überwiegend verkauft. Was der Käufer damit macht ist unterschiedlich. Einige Eigentümer lassen sie abreißen, so wird es auch dem Hochbunker Henriettenstraße ergehen.

Durch Umbau ein Kunstwerk schaffen

Laut Auskunft von Fachleuten belaufen sich die Kosten für die Entfernung eines Hochbunkers auf 300.000 bis 700.000 Euro. Die Dauer solcher Arbeiten beträgt gut sechs Monate und verursacht sehr viel Lärm und Dreck, was in dicht bewohnten Stadtteilen wie Eimsbüttel ein sehr großes Problem darstellt. Es gibt aber auch Methoden, die ehemalige Bunker zu bewohnbaren Kunstwerken machen können.

So kann man einige Beispiele für solche Umbauten an mehreren Standorten in Eimsbüttel sehen: Die Hochbunker am Heußweg, Bei der Apostelkirche und in der Eichenstraße (siehe Fotos unten) wurden von den neuen Eigentümern aufgestockt und um Wohn- und Büroflächen erweitert. Das Ergebnis sind einzigartige Bauwerke, die das Straßenbild aber nicht gänzlich verändern.

Immerhin sollte man bei den Abriss von Bunkern auch berücktsichtigen, dass es sich um ein Stück Geschichte handelt, dass vielen Menschen das Leben gerettet hat. Es gibt viel zu erzählen über einige der stillen Zeitzeugen. Menschen die sich das zur Aufgabe gemacht haben, findet man bei „Unter Hamburg e.V.“ und „Hamburger Unterwelten e.V.“ Beide Vereine bieten u.a. Bunkerführungen an. (fr)

Umgebaute Hochbunker...

Umbau Bei der Apostelkirche von der Straßenseite aus gesehen. © F. Rasch
Rückseite des Gebäudes Bei der Apostelkirche. © F. Rasch
Ein Umbau in der Eichenstraße bereichert die Architektur des Viertels. © F. Rasch
Schlichte Architektur mit Außenfahrstuhl. © F. Rasch
Auch eine mögliche Variante, der Umbau Heußweg/Unnastraße. © F. Rasch

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