Dienstag, 11. September 2012

Hamburger Geschichte: Die Grindelhochhäuser

Drei der Hochhäuser. © F. Rasch
Am „Tag des offenen Denkmals 2012“ haben wir uns die Grindelhochhäuser in Harvestehude angesehen. Von außen wirken die Bauten langweilig. Die Entstehung und Geschichte der ersten deutschen Wohnhochhäuser ist es nicht. Heute stehen die zwölf Häuser unter Denkmalschutz.

Die Grindelhochhäuser sind ein denkmalgeschütztes Ensemble von zwölf Gebäuden im Stadtteil Hamburg-Harvestehude (im Bezirk Eimsbüttel). Die Hochhäuser wurden in den Jahren 1946 bis 1956 errichtet und sind heute ein wichtiges Stück der Hamburger-Nachkriegsgeschichte. Das gesamte Gelände der Grindelhochhäuser steht seit dem Jahr 2000 unter Denkmalschutz.

Neben den zwölf Hochhäusern gehört noch eine Tankstelle, eine Wäscherei, Spielplätze und eine Tiefgarage zum Gelände. Der erste Spatenstich für den Bau, der als Wohnungen und Sitz der englischen Verwaltung geplanten, Grindelhochhäuser erfolgte am 12. Juli 1946. Die Briten schlugen dann allerdings ihr Hauptquartier in Frankfurt auf. Daraufhin wurde die Großbaustelle in Hamburg zunächst stillgelegt.

Im März 1948 entschied Der Hamburger Senat und Oberbaudirektor Gustav Oelsner, dass man das vorhandene Fundament der zwölf Häuser wie geplant nutzen wird um Hochhäuser zu errichten. So entstanden Hochhausscheiben mit acht bis 15 Geschossen und insgesamt 2.122 Wohnungen für rund 5.400 Einwohner. Während im Dritten Reich die moderne Architektur verpönt war, kehrte diese nach dem Krieg zurück in die Hansestadt.

Die Architektur der Häuser nimmt Bezug auf Visionen der 1920er-Jahren von Architekten wie Le Corbusier. Alle Hochhäuser stehen, wie in Hamburg üblich, in Nord-Süd-Richtung mit großen Abstand in Reihen versetzt. Vier der Häuser wurden in der ursprünglich geplanten Stahlskelettbauweise ausgeführt, die übrigen acht als Stahlbetonbauten. Die Fassade wurde bewusst hell verkleidet, passend zum Stadtteil Harvestehude.

Das Gebiet lag in der Hauptanflugrichtung der Alliierten

Die Grindelhochhäuser waren die ersten Wohnhochhäuser Deutschlands und entsprachen dem futuristischen Stadtkonzept von Ludwig Hilberseimer für die City-Bebauung von Berlin aus dem Jahr 1929. Somit wurde ein Konzept umgesetzt, an das in der Zeit zwischen 1933 und 1945 nicht zu denken war. Das Gebiet am Grindelberg eignete sich sehr gut für die neue Bebauung der Fläche.

Während der Bombenangriffe auf Hamburg, am 24. und 25. Juli 1943, lag die heutige Fläche der Grindelhochhäuser genau in der Hauptanflugrichtung der alliierten Bomber und wurde großflächig zerstört. In mitten der heutigen Siedlung verlief früher die Klosterallee mit prächtigen Häusern bis zur Hallerstraße. Es handelte sich bis zur Zerstörung um ein relativ junges Wohngebiet. (fr)

Fotos vom Rundgang und über den Dächern der Stadt...


Vorschriften bei der Markisen-Wahl wegen der Gesamtoptik. © F. Rasch
Heute steht in der Grindel-Wäscherei alles still. © F. Rasch
Die Tankstelle und die Einfahrt zur Tiefgarage. © F. Rasch
Die "Schwäne", eine von fünf Skulpturen auf dem Gelände. © F. Rasch
Drei der Grindelhochhäuser inklusive Bezirksamt Eimsbüttel. © F. Rasch
Von der Dachterrasse eines der Häuser. Schöne Aussicht! © F. Rasch
Blick vom und auf die Grindelhochhäuser. © F. Rasch
Deswegen gilt Harvestehude als grüner Stadtteil. © F. Rasch
Blick zum Planetarium im Hamburger Stadtpark. © F. Rasch

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen