Mittwoch, 20. Mai 2015

Bunker Helgoland: Rundgang und Geschichte

Bunker. © Frank Rasch
Die Nordseeinsel Helgoland ist nicht nur in Sachen Natur und Tiere einzigartig. Auch Historiker kommen dort auf ihre Kosten und bekommen auf der Insel einiges geboten. Wenn man Helgoland bereist sollte man unbedingt an einer Bunker-Führung teilnehmen.

Die Geschichte der heutigen deutschen Nordseeinsel Helgoland hat einiges zu bieten: Die Insel war Seefestung, Warenumschlagszentrum, Heimat von Piraten und noch vieles mehr. Einst war es deutsch, dänisch, dann britisch und wieder deutsch. Helgoland war schon immer ein strategisch wichtiger Anlaufpunkt in der Nordsee.

Schon die Herzöge von Schleswig und das dänische Königshaus erkannten um 1300 die Bedeutung Helgolands. Bereits 1356 wurde auf der Insel die erste militärische Befestigung errichtet. 1470, wieder im Besitz der Herzöge von Schleswig, wurde Helgoland entmilitarisiert. Das war nur von kurzer Dauer: Nach der Rückeroberung durch die Dänen begann 1539 der erste Ausbau der Festung.

Nach zahlreichen Gefechten zwischen Deutschen und Dänen nahm Großbritannien die Insel 1807 in Besitz. Helgoland wurde kampflos übergeben. Die Briten bauten die Festung weiter aus. Am 1. Juli 1890 wurde der Deutsch-Englische-Vertrag unterzeichnet und am 9. August des selben Jahres erfolgte die Übergabe Helgolands im Tausch gegen Sansibar und Wituland in Deutsch-Ostafrika.

Sicherung des Nord-Ostsee-Kanals

Kaiser Wilhelm II ließ die Festung-Helgoland weiter ausbauen. Die Hauptaufgabe des Bollwerks war es den Nord-Ostsee-Kanal zu sichern. 1913 war die Festung-Helgoland gefechtsbereit. Nach dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde angeordnet, dass die gesamte Zivilbevölkerung innerhalb von 24 Stunden die Insel verlassen muss. Alle Einwohner wurden nach Altona evakuiert.

Nachdem der Erste Weltkrieg beendet war erfolgte die Rückführung der 2.100 Einwohner. Durch die Niederlage im Krieg und dem daraus entstandenen Versailler Vertrag wurde Helgoland wieder entmilitarisiert. Mit der Machtübernahme der Nationalsozialisten im Jahr 1933 gewann Helgoland wieder an militärischer Bedeutung.

„Projekt Hummerschere“

Die unzureichend zerstörten miitärischen Befestigungen aus dem Ersten Weltkrieg wurden wieder zugängig und nutzbar gemacht. Nach einem Besuch Adolf Hitlers am 23. August 1938 wurde der Bau des sogenannten „Projekts Hummerschere“ angekündigt. Die Insel sollte zum größten eisfreien Kriegshafen ausgebaut werden.

Rundgang durch den „Fuchsbau“

1939 begannen man im Südhafen mit dem Bau des U-Boot-Bunkers „Nordsee III“. 1942 war der Bunker fertig. 1940/1941 wurden weitere Luftschutzbauwerke für die Zivilbevölkerung errichtet. Einer der wichtigsten Bunker war der Schulbunker, der 1941 auf dem Schulhof 18 Meter senkrecht in einen Fels getrieben wurde, damit die Schulkinder bei Gefahr schnell in Sicherheit gebracht werden können.

Der als „Fuchsbau“ bezeichnete Bunker verband den Schulbunker mit der sogenannten „Spirale“. Ursprünglich hatte das Luftschutzbauwerk eine Gesamtlänge von 166 Metern. Trotz der gewaltigen Sprengung nach dem Krieg ist etwa die Hälfte des Bunkers noch begehbar und kann im Rahmen einer offiziellen Führung besichtigt werden.

Detaillierte Informationen zur Geschichte Helgolands, den Bunker-Führungen und den technischen Aspekten gibt es auf der Website www.museum-helgoland.de. Für einen Besuch der Insel vom Festland aus empfiehlt sich die entspannte Anreise mit dem „Halunder Jet“. Fahrpläne und Preise sind unter www.helgoline.de zu finden. (fr)

Bunker auf Helgoland. © Frank Rasch
Beeindruckende Erscheinung. © Frank Rasch
Lange Gänge. © Frank Rasch
Gang durch die Geschichte. © Frank Rasch
Ausstellungsstücke im Bunker. © Frank Rasch

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