Dienstag, 12. August 2014

Hapag-Lloyd Schiffe werden sozialverträglich entsorgt

Hapag-Lloyd Schiff. © Frank Rasch
Hapag-Lloyd ist die größte Linienreederei Deutschlands. Nun geht Hapag-Lloyd auch in Sachen Umwelt- und Sozialschutz einen neuen vorbildlichen Weg: In Zukunft sollen ausgemusterte Schiffe nach neuesten europäischen Standards entsorgt werden.

Jedes Jahr werden weltweit mehr als 1.000 ausgemusterte Frachtschiffe verschrottet. Wenn ein Schiff ausgedient hat wird es in einer Abwrackwerft zerlegt. Einige der verbauten Materialien werden wiederverwertet und einige sind besonders gefährlich für Mensch und Umwelt und sollten deswegen entsprechend entsorgt werden.

50 Prozent aller ausgemusterten Schiffe werden in Alang (Indien) abgewrackt. Das schlimme ist, dass es sich dabei um keine Werft handelt, sondern um einen Strandabschnitt auf den die Schiffe bei Springflut gefahren werden. Dort werden die Stahlriesen von den Arbeitern mit mangelhaften Werkzeug und Händen in Einzelteile zerlegt.

In der Werft in Alang arbeiten Menschen aus den ärmsten Gegenden Indiens. Viele sind nicht einmal 15 Jahre alt. Die Arbeitsbedingungen und der Umgang mit der Umwelt ist katastrophal. Die Arbeiter der Werft wühlen in asbestverseuchtem Schrott, atmen hochgiftige Chemikalien ein und müssen unter unmenschlichen Bedingungen arbeiten.

Gewissenlose Entsorgung

Arbeitsunfälle sind an der Tagesordnung. Neben der hohen Belastung für die Menschen trägt vor allem die Umwelt einen großen Schaden davon. Altes Öl, Treib- und Giftstoffe fließen meistens direkt ins Meer und werden nicht umweltschonend entsorgt. Trotz dem Wissen über die Bedingungen nutzen viele Reeder diese Art der Entsorgung.

Da es anscheinend keine klaren Gesetze gibt die eine solche Entsorgung untersagen, ist es leider gängige Praxis. Auch viele große Reedereien aus Europa nutzen diese gewissenlose Art der Verschrottung. In den meisten Fällen verkaufen die Reedereien die Schiffe über Mittelsmänner, sogenannte „Cash Buyer“, an die Werften.

Hapag-Lloyd setzt auf neue Standards

Bisher verkaufte Deutschlands größte Linienreederei, Hapag-Lloyd, die ausgemusterten Schiffe zu guten Preisen auf dem Gebrauchtmarkt. „Wir haben aber in den vergangenen Jahren festgestellt, dass die Erwerber die Schiffe relativ schnell zur Verschrottung gegeben haben“, erklärte ein Sprecher des Unternehmens in der „MOPO“.

Obwohl moderne Recycling-Formen ausgemusterter Schiffe weniger Einnahmen bedeuten hat sich Hapag-Lloyd für den sozialverträglichen Weg entschieden. Das ausgemusterte Frachtschiff, die „New Orleans Express“, ist das erste Schiff der Reederei das in einer chinesischen Abwrackwerft nach neuesten Standards verschrottet wird.

Die dänische Maersk-Reederei ist Vorbild

Fachleute und Experten loben den Schritt künftig einen sozial- und umweltverträglichen Weg gehen zu wollen und als Vorbild anderer Reedereien zu agieren. So wie es die Maersk-Gruppe: Die dänische Reederei lässt ihre Schiffe schon lange nach europäischen Umwelt- und Sozialstandards entsorgen und leistet so einen wichtigen Beitrag. (fr)

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