Montag, 9. Dezember 2013

Führerbunker Hamburg: Kaufmann-Bunker und Budge-Palais

"Kaufmann-Bunker". © F. Rasch
Im Stadtteil Roterbaum befindet sich der sogenannte Hamburger „Führerbunker“, der „Kaufmann-Bunker“, im Hinterhof des einstigen „Budge-Palais“. Der Verein unter hamburg e.V. bietet Führungen durch den Bunker an. In diesem Jahr finden noch Rundgänge statt.

Im Verlauf der Hamburger Geschichte haben sich die Stadtteil-Grenzen mehrfach verschoben. Teile des heutigen Stadtteils Rotherbaum gehörten einst zu Harvestehude. Mit dem Wachstum Hamburgs mussten immer neue unbewohnte Gebiete erschlossen werden. 1860 kaufte ein „Consortium Hamburger Bürger“ das Gut Harvestehude.

Innerhalb weniger Jahre entwickelte sich Harvestehude zu einem der vornehmsten Viertel der Hansestadt. 1884 wurde Architekt Martin Haller damit beauftragt im Harvestehuder Weg 12 eine Villa für den Schiffsmarkler Ivan Gans zu errichten. Ab 1900 wurde die Villa von Haller umgebaut und erweitert. Die neuen Eigentümer, Emma und Herny Budge, bezogen 1903 die neue Villa.

Auf dem Grundstück entstanden Neubauten wie ein Festsaal und eine Kegelbahn. 1928 verstarb Henry Budge, woraufhin der Besitz an dessen Frau Emma überging. Nach dem Tod Emma Budges 1937 wurde das „Budge-Palais“, mit sämtlichen Flurstücken, trotz anders lautendem Willen, von der Stadt Hamburg unter Wert gekauft.

Bunker in Garten des „Budge-Palais“

Nach dem Kauf des „Budge-Palais“ durch die Stadt Hamburg wurde das Anwesen mit einigen der benachbarten Gebäude zum Verwaltungssitz des Reichsstatthalters Karl Kaufmann. 1939 ließ sich Kaufmann im Garten des „neuen repräsentativen Hauptsitzes der Verwaltung“ einen Bunker bauen, der als „verbunkerte Befehlsstelle“ diente.

Die Fertigstellung des Bunkers erfolgte mit Verzögerung im Juni 1940. Bei Luftangriffen sollten Reichstatthalter Kaufmann, Staatssekretär Ahrens, SS-Gruppenführer Prützmann, Senator Dr. Ofterdinger, Senatsdirektor Dr. Bock von Wülfingen, der stellvertretende „Gauleiter“ Henningsen und Senatsdirektor Tiedt in dem Bunker Schutz finden.

Wenn man es genau betrachtet, handelt es sich aufgrund der Personen die in den Bauwerk Schutz suchten, um Hamburgs „Führerbunker“ während des 2. Weltkrieges. Zwischen 1942 und 1943 wurde eine zusätzliche Zerschellschicht auf dem Bunker gebaut, damit trotz der immer größer werdenden Bomben für ausreichend Schutz gesorgt ist.

Führungen durch unter hamburg e.V.

Nachdem der Bunker im Garten des „Budge-Palais“ einige Jahrzehnte fast vergessen wurde und man sich höchstens damit beschäftigte, wie das Bauwerk entfernt werden könnte, kümmert sich seit 2009 unter hamburg e.V. um den Bunker. Nach jahrelanger Arbeit und Recherchen ist der „Kaufmann-Bunker“ nun für die Öffentlichkeit zugänglich.

Unter hamburg e.V. bietet ab sofort regelmäßig Führungen durch das Bauwerk an. In diesem Jahr finden noch einige Rundgänge statt. Eine Voranmeldung über die Website des Vereins ist unbedingt erforderlich. Aus Sicherheitsgründen kann immer nur eine kleine Gruppe durch den „Kaufmann-Bunker“ geführt werden. (fr)

Fotos aus dem "Kaufmann-Bunker":

Einer der Eingänge der in den Bunker führt. © F. Rasch
In diesem Bunker gibt es sogar Heizkörper. © F. Rasch
Der Maschinenraum. © F. Rasch
Toilette im Bunker. © F. Rasch
Weitere Einblicke bei der Führung. Hier geht es zur Anmeldung!

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