Mittwoch, 25. Dezember 2013

Demo Hamburg: Schadensbilanz und Augenzeugen

Kaputte Fenster. © F. Rasch
Die für Samstag angemeldete Demo kam nicht zustande. Ein Teil der Protestler und die Polizei lieferten sich bereits nach wenigen Minuten ein gefährliches Kräftemessen. Aber was passierte wirklich? Wir haben mit Hilfe von Zeugen versucht einige Dinge nachzuvollziehen.

Die Situation bei der für den vergangenen Samstag angemeldeten Demonstration ab der „Roten Flora“ eskalierte bereits nach kurzer Zeit. Es kam zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen einem Großteil der Protestler und der Polizei. Es waren die heftigsten Krawalle seit den 1980er-Jahren. Rund 650 Menschen wurden zum Teil schwer verletzt.

Mehrere Zeitungen hatten nach den Vorfällen berichtet, dass die ersten Gewaltaktionen am Samstag von den Demonstranten ausgingen. Die Wahrheit soll allerdings anders aussehen: Demnach war es von der Polizei nicht angedacht, die angemeldete Demo stattfinden zu lassen. Den Beamten war sicherlich bewusst, dass das für Unruhe sorgen wird.

An dieser Stelle sollte allerdings auch erwähnt werden, dass sich die linke Szene im Vorfeld der Demo ein „Eigentor“ geschossen hat: In einigen Internet-Foren wurde offen zur Gewalt gegen die Polizei aufgerufen. Außerdem wurde am Freitagabend die Davidwache auf der Reeperbahn von linksautonomen Randalierern angegriffen.

Polizisten haben die Situation eskalieren lassen

Aufgrund der Vorgeschichten waren einige Beamte der Polizei, ebenso wie ein Teil der Protestler, „auf Krawall gebürstet“. Zudem rechnete man vom Beginn an mit schlimmen Auseinandersetzungen. Deshalb bekam die Polizisten aus Hamburg Unterstützung von Kollegen aus mehreren deutschen Bundesländern. Vielleicht war das eines der Probleme.

Wenn man Aussagen der Augenzeugen hört, dann wirkte das Vorgehen der Polizei wenig durchdacht und teilweise sehr unorganisiert: „Kleine Gruppen aus zehn bis zwanzig Polizisten rannten teilweise bis einhundert Meter in die Demonstration hinein, wobei sie selbst vom schwarzen Block eingekesselt wurden“, schrieb n-tv.de am Montag.

Wenn diese Aussagen der Wahrheit entsprechen, dann hat die Polizei tatsächlich versucht Krawalle zu provozieren. Auch Wasserwerfer kamen rasch zum Einsatz. Laut Augenzeuge Vincent B. hat die „Polizei nichts dafür getan, der Gewalt entgegenzuwirken. Man wollte die Situation bewusst eskalieren lassen, anstatt sie zu beruhigen.“

Hoher Sachschaden in Hamburg

Wenn man die Aussagen von Augenzeugen hört, dann haben Polizisten und Demonstranten ihren Teil dazu beigetragen, dass es unruhig wurde. Da sich beide Seiten auf Krawalle vorbereitet hatten, war es auch nicht möglich die Spannung rauszunehmen und Gewalt gänzlich zu vermeiden. Das es knallt war klar. Unklar war nur, wie sich das auswirkt.

Nach der Auflösung der Demo und den Auseinandersetzungen zwischen der linksautonome Demonstranten und der Polizei, zogen einige Protestler weiter durch Hamburg und zerstörten Fensterscheiben und legten Brände. Etwa 61 Autos wurden durch die Randalierer teilweise schwer beschädigt oder angezündet. 

Wie hoch der Sachschaden ist, dass ist noch unklar. Man kann davon ausgehen, dass die Schäden im hohen sechsstelligen Bereich liegen. Derzeit sind einige Menschen im Urlaub, weshalb einige Beschädigungen erst in der nächsten Zeit auffallen werden. Klar ist bisher nur, dass mehrere Stadtteile von den Krawallen betroffen waren.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen