Eigentlich ist es ja kein schlechtes Zeichen, wenn überall in der eigenen Stadt fleißig gearbeitet wird um Straßen zu modernisieren, oder Erdleitungen zu erneuern. Aber das was derzeit in Hamburg passiert, dass ist eine unkoordinierte Katastrophe. Im ganzen Stadtgebiet gibt es mehr Straßenbaustellen als man zählen kann und das sorgt für absolutes Chaos auf den Straßen. Grund dafür ist, dass die Arbeiten vor dem Winter fertig sein sollen. Jahrzehnte lang ist nichts passiert. Die Straßen und Radwege in Hamburg waren in einem sehr schlechten Zustand. Daher ist es auch richtig, dass man das Problem angeht und die Situation verbessert. Dennoch sollte man nicht versuchen, die versäumnisse der letzten Jahrzehnte innerhalb von Monaten bis zum Winterfrost nachzuholen. In fast jedem der 104 Hamburger Stadtteile gibt es momentan große Straßenbaustellen und das sorgt für chaotische Zustände.
Die einzelnen Baustellen sind auch nicht das Problem, sondern die schlechte Koodination und die teilweise nicht vorhandene Ausschilderungen von Sperrungen und Umleitungen. Ein gutes Beispiel hierführ sind die chaotischen Zustände rund um Niendorf Nord, wo derzeit gleich mehrere Straßen und der Busbahnhof erneuert werden und sich dadurch im benachbarten Wohngebiet Staus bilden, weil die notwendige Beschilderung für eine Umleitung fehlt.
Im Stadtgebiet gibt es zahlreiche Baustellen deren Fertigstellung deutlich länger dauern als gewünscht. Mancherorts sind selbst wochentags nur weniger Arbeiter zu sehen. Ein Grund dafür ist die Personalnot im Handwerk. (Auf diesen Punkt gehen wir am Ende des Beitrags noch kurz ein.) Wenn es aber am Personal fehlt, dann ist es noch weniger zu verstehen, dass einige Firmen zeitgleich so viele Aufträge annehmen, obwohl es offensichtlich nicht ausreichend Mitarbeiter gibt.
Jeden Tag entstehen im Stadtgebiet neue Straßenbaustellen, obwohl benachbarte Baustellen nicht fertig sind. Daher fehlt es häufig an alternativen Ausweichstrecken. Bei städtischen Bauprojekten ist die Behörde für Wirtschaft und Innovation für die Baustellen zuständig. In anderen Fällen sind es beispielsweise die Wasser- oder Gaswerke. Für diese ist Stadt dann eigentllich nicht verantwortlich. Aber vielleicht liegt auch genau da, dass Problem. Es muss einen Koordinator geben, der die Baustellen aller Bauherren im Blick hat und den Zeitpunkt koordiniert.
Bessere Löhne für das Handwerk
Es sollten nicht so viele Straßenarbeiten parallel zueinander laufen. Klar ist aber auch, dass auf den Straßen Hamburgs einige über jahrzehnte versäumte Arbeiten notwenig sind. Neben einer besseren Koordination gibt es aber auch noch ein personelles Problem im Handwerk. Es fehlt an Nachwuchs und deswegen muss die Gesellschaft für bessere Löhne im Handwerk sorgen, damit solche Berufe für den Nachwuchs wieder attraktiver werden. Ansonsten werden die Probleme noch größer.
Foto: Sperrung am Niendorf Nord. © FOtto