Montag, 19. August 2013

Verkehr Hamburg: Der Verkehrssenator hat fragliche Pläne

Hamburg nachts. © Stativmomente 
In einer Großstadt wie Hamburg ist viel los auf den Straßen. Wenn man den Lärm heute mit dem Lärm vor 20 Jahren vergleicht, dann ist es durch die neueren Autos deutlich ruhiger als früher. Senator Frank Horch ist das nicht ruhig genug. Er bestimmt nächtliche Tempolimits.

Einerseits reden alle vom Umweltschutz. Auf der anderen Seite will Hamburgs Verkehrssenator nächtliche Tempolimits auf den Straßen der Hansestadt einführen, die allerdings für eine höhere Belastung der Umwelt sorgen würden. Auch ein generelles Tempo 30 in Ortschaften oder im Stadtgebiet würde nur wenig zur Ruhe beitragen und keinen Beitrag zur Verkehrssicherheit und Umweltschutz leisten.

„Tempo 30 ist kein Gewinn für die Verkehrssicherheit: Die Autofahrer akzeptieren die heutigen Tempo-30-Zonen in Wohngebieten als sinnvoll. Bei einheitlichem Tempo 30 wird der „Schleichverkehr“ durch Wohngebieten dramatisch zunehmen, da kein Zeitgewinn mehr durch das Benutzen von Hauptverkehrsstraßen besteht. Mehr Verkehr in Wohngebieten bedeutet größere Gefahr für Fußgänger und Radfahrer.“

Tempo 30 kostet die Kommunen Geld: Viele Straßen abseits der Wohngebiete müssten mit großem finanziellen Aufwand baulich umgestaltet werden... Tempo 30 ist schlecht für die Umwelt: Bei Tempo 30 muss im niedrigeren und damit ungünstigeren Gang gefahren werden. Untersuchungen zeigen, dass mit Tempo 30 Lärm- und Schadstoffemissionen nicht verringert werden können und der Verbrauch sogar steigt“, teilte der ADAC mit anlässlich einer Fachtagung in Berlin.

Die Probleme liegen woanders

Man muss allerdings kein Fachmann sein um zu wissen, dass bei Tempo 30 mehr Sprit verbraucht wird als mit 50 km/h. Trotz gegenteiliger Meinungen will Hamburgs Verkehrssenator Frank Horch (65, parteilos) nächtliche Tempolimits auf zahlreichen Hauptverkehrsstraßen einführen und somit nachts für Ruhe sorgen. Dabei ist abzusehen, dass dieser Plan scheitert.

Vier Straßen werden im Rahmen eines Pilotprojekts zu Tempo-30-Zonen: Harburger Chaussee, Winsener Straße (teilweise), Moorstraße und die Hellbrookstraße. Der Senat lässt jetzt 36 weitere Straßen im Stadtgebiet prüfen, die für eine Verkehrsberuhigung infrage kommen. Hamburgs Autofahrer sind gar nicht begeistert von den Plänen des Senators.

Anstatt sich intensiv mit der Reparatur der Schäden auf Hamburgs Straßen zu beschäftigen, werden unnötige Regeln eingeführt, die womöglich sogar der Wirtschaft schaden könnten, weil Waren-Transporte auf den Straßen im „Logistikstandort Hamburg“ zu lange dauern würden. Nicht alle Pläne sind es auch wert umgesetzt zu werden – so wie der mit den nächtlichen Tempolimits. (fr)

3 Kommentare:

  1. Die Argumentation, dass Tempo 30 praktisch keinen Nutzen habe, eher das Gegenteil bewirken würde, kann ich nicht nachvollziehen. Auf welchen Daten, Studien, Nachweisen beruht das?
    Auf der website www.30kmh.eu kann man Informationen erhalten, die Hand und Fuß haben! und man kann für eine EU-weite Initiative unterschreiben, die Tempo 30 eine höhere Priorität in den Städten geben will. Tempo 30 hat nachweislich einen Rückgang an Unfalltoten um 42% ergeben, der Lärm wird halbiert, Staus nehmen ab und die Luftbelastung dadurch ebenso. London, Paris und viele andere Städte sind jetzt schon dabei, auf einem Großteil ihres Straßennetzes Tempo 30 auszuweisen. Sie haben dafür sehr gute Gründe, und sie haben langjährige Pilotprojekt gemacht, auf die sie sich jetzt stützen. Wie gesagt, diese und noch viele weitere handfeste Informationen erhält man auf www.30kmh.eu

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  2. Nächtliches Tempo 30 ist völliger Schwachsinn!

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  3. Hallo!
    Schön wenn man zu Diskussionen beitragen kann.
    Es gibt allerdings wirklich sehr unterschiedliche Statistiken zu diesem Thema. Daher bin ich mir auch nicht so sicher ob die Zahlen der genannten Website zur Wahrheitsfindung beiträgen. Habe den Kommentar aber trotzdem freigeschaltet. Ich persönlich bin gegen ein generelles Tempo 30. Man sollte die Zonen mit Bedacht einführen. Aber das ist lediglich meine PERSÖNLICHE Meinung. MfG

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